Zugegeben. In Bern scheint halt einfach immer mehr die Sonne als hier. Aber im Sommer kann das ja auch laestige werden. Und im Winter regnets hier etwa gleich viel wie im Sommer in Bern. ABER: IM SOMMER IST'S HIER GERADEZU FURTZTROCKEN! Da heisst es also, durchseuchen, das Geplaetscher vor dem Fenster ignorieren, und sich auf den Sommer freuen!
Die Temperaturen (durchschnittliche Monats-Minimal- und Maximal-Temperatur) sind so richtig maessig. Also nach Eisklettern siehts hier in Sheffield nicht aus, dafuer wirds auch nicht bruetend heiss im Sommer.
kraxi - 6. Dez, 20:47
Brain, please engage.
Mein nicht mehr ganz so junger Buerokollege glotzt minutenlang verstaendnislos seine eigenen Proben an, bevor er sein Hirn bittet, sich einzuschalten. Jetzt weiss ich endlich, was ich in solchen mir wohlbekannten... ääh... sagen kann.
kraxi - 6. Dez, 20:32
Bewegt man sich in Sheffield abseits der sicheren Fussgaengerzone ohne Leuchtweste, dann ist man Freiwild der Autofahrer. Sie wird stolz getragen von Bauarbeitern, Ghüddermannen, Postboten, Rollstuhl- und den wenigen Velofahrern. Und damit nicht auch noch die letzten der letzteren auf den schlecht ausgeleuchteten Strassen Sheffields verenden, wurden die Westen gratis an Velofahrer abgegeben. Zugreifen!
kraxi - 28. Nov, 22:44
Gefunden in Kletterfuehrern, gehoert im Alltag, gelesen in der „Gazette“.
Attack the massive roof past some rotting pegs. It may not have been climbed for years so take care with the gear.
Kaum zu glauben, dass niemand das riesige Dach mit verrotteten Haken klettern will.
„You look so tired. Didn’t you have your tea tonight?”
Obwohl die Mehrheit dem Biere froehnet am Feierabend und dann morgens muede aussieht.
The finest gritstone slab in the Peak District, with a magnificent set of routes. There isn't a decent runner on the whole wall. The routes are graded for on-sight solo ascents – repeat top-roping is gradually trashing these climbs, do you really have to?
Und, Lust auf eine 8a+ (French grade) Platte im solo? Vor allem wenn die Route folgendermassen beschrieben wird:
There are no visible holds on this one, however a magnifying glass might help locate some fingernails „grips“.
Mir ist um ein Haar die Lupe runtergefallen beim Dynamo an die Fingernagelleiste waehrend der Solo-Onsight-Begehung.
The blunt aret is increasingly taxing, with the crux a worrying height off the ground! Easier with padding, but graded for an ascent without.
Um die angegebene Schwierigkeit zu klettern, darf also kein Crash-Pad verwendet werden. Und wie schwer ist’s bitteschoen barfuss, nackt und mit einem Amboss um den Hals gekettet?
Stopping to place a Friend 2.5 above the crux is pumpy but a good idea if you intend to fly.
Wer beabsichtigt schon zu fliegen in einer Route namens “Bat out of Hell”…
An immaculate test of nerve and ability; protection is just adequate.
Das glaub ich gern, ohne mich vergewissern zu muessen.
The steep blank wall is an intense piece of climbing; follow the non-line just left of centre. Unprotected and hard.
Weder Linie noch Absicherung; immerhin ist eine steile Wand vorhanden.
Enter the traverse by a puzzling layback sequence then bung in some gear and sprint to safety.
Ratschlaege sind immer willkommen.
kraxi - 28. Nov, 22:41
Das kuehle, feuchte und windige Herbstwetter laesst uns keine Wahl: Plastik statt Grit, Gore-Schuhe statt Finken. Aber die Landschaften um Sheffield faszinieren auch ohne Sonne.
Und ganz lassen kann man's doch nicht immer. Deep-water soloing ist voll im Trend in England.
Und, sieh an: die Locals koennen's auch nicht lassen...
Froggat ist bekannt fuer seine Platten, kaum abzusichern (Vordergrund). Die Grenzen zwischen Klettern, Bouldern, Soloing und Selbstmord sind fliessend. Aber bei diesem Wetter wagt sich auch der wettergewoenteste Enlaender nur in die gut abzusichernden Diff-Routen.
kraxi - 25. Nov, 17:34
Hier in Sheffield wird die Weihnachtsdekoration aufgehaengt und die weltgroesste Eiskletter-Traversenboulderwand wartet nur noch auf Minustemperaturen!
kraxi - 11. Nov, 20:43
Warum dieser Teil des Peak Districts Kinder heisst, wissen wir nicht. Aber weshalb die meisten Wanderer auch ohne Tiefschnee so rumlaufen, haben wir noch erfahren:
Man bleibt hier nicht im Schnee stecken, sondern im Moor.
Unsere knoechelhohen Goretex-Schuhe haben der Naesse getrotzt. Und trotz Wind und Wetter haben wir die Moorlandschaft mit Gritstone-Bloecken und die kargen, beleidigend leeren Huegel drumm rum genossen.
kraxi - 11. Nov, 20:26
Lawrencefield: ein kleiner, hilber, alter Steinbruch.
Mit Badegelegenheit.
Die Toproute im Gebiet. Fingerklemmer und ein paar nette Blockierer zur Kante. Vor der Heimreise: Stand nicht vergessen mitzunehmen!
Ice-cream gefällig vor der Heimreise? Doch schon etwas kühl für Nicht-Engländer...
Und dann ein gemütlicher Abend vor dem wärmenden Gas-Cheminé-Feuer.
kraxi - 5. Nov, 22:27
Stanage: the real Classic! Das sogenannte "Popular End" am Wochenende:
Doch das gesamte Edge ist mehrere Miles long.
Der legendäre Millstone Quarry, wo sich schon Güllich die Zähne ausgebissen bzw. den Fuss gebrochen hat im Masters Edge (hier jedoch eine markant leichtere Route abgebildet).
Und wenn man sämtliches Material in die Risse gestopft hat unterwegs, gibts zum Glück noch Zaunpfähle ob der Wand.
Doch auch im Kalk kann (wird jedenfalls in der Routenbeschreibung behauptet) ab und zu ein mobiler Sicherungspunkt angebracht werden.
Man ahnts: die Route führt durch den Camelot4-Schulterriss!
kraxi - 31. Okt, 22:35
Jawoll, jedem seinen Boulderblock. Aus Bendecrete, einem phantastischen Betonprodukt, anzufassen wie eine Mischung aus Gritstone und Kalk. Da erblassen die grifflosen, auflegrigen Gritbloecke im Peak District vor Neid.
Und dazu gibts von jeder Seite ein Foto mit durchnummerierten Griffen:
Und so wird die Routenbeschreibung zum Kinderspiel, z.B.:
6c+ – The Strong but Gentle Backhand of Mouse
RL17 – R54 – L64 – R70 – L81 – R84
kraxi - 31. Okt, 22:25
Sheffield sei die Stadt mit der groessten Kletterdichte der Welt. Wie dem auch sei, anders als in der Schweiz ist sie. Der leicht uebergewichtige, 60-jaehrige Tradclimber, der sich mit 10 Friends, Keilen und 15 Hexen einen 2+ Kamin hinaufwuergt (12 Meter, Absicherung nicht moeglich), wird ebenso bewundert wie der 8b-PeakLimestone-Boltclipper. Oder ersterer eher noch mehr. Und das wichtigste ist eh das Pub nach dem fast-Groundfall.
Diese Vielfalt an Kletterern trifft man dann auch in der Halle, die bestens darauf eingestellt ist.
Und wieder einmal wird klar, dass klettern nicht nur eine koerperliche Angelegenheit ist: Absicherung, Routenwahl und Psyche sind im Grit ebenso wichtig wie Fingerkraft und Fusstechnik. Entsprechend groesser ist dann auch der Erlebnisfaktor, der in der Plaisirszene oft der Konsumwut zum Opfer faellt.
kraxi - 12. Okt, 15:26
Wer denkt, in ganz England spraeche man das gelobte Oxford English, der versuche sich an einer Monty Python Produktion. Zur Aussprache hinzu kommen diverse Redewendungen:
"Heas yurr tscheeensch, love": Die 50-jaehrige, 120kg-Kassiererin oder der Busfahrer aus Nigeria will nichts von mir. Das sagt man hier halt einfach...
kraxi - 12. Okt, 15:26
Nach schon bald einem Monat kann gesagt werden: in Sheffield laesst sichs leben. Warum:
-Humorvolle, aeusserst freundliche Eingeborene
-die ersten Klettergebiete quasi am Stadtrand
-deutlich weniger Regen und waermer als erwartet
-vernuenftige, der hohen Dichte an Kletterern angepasste Arbeitszeiten (35h-Woche, 5 Wochen Ferien)
-2 Kletterhallen, mind. 3 Boulderhallen, jede Menge kuenstliche Outdoor-Boulderbloecke
kraxi - 12. Okt, 15:06